Kunzig Block und Clausius Wurf ins TSG Glück
Linden (-). Drama pur. 60 Minuten lang Anspannung, Emotionen und dann der pure Enthusiasmus: Der abstiegsbedrohte Frauenhandball-Drittligist TSG Leihgestern hat sich einem von beiden Seiten leidenschaftlich geführten Spiel mit 28:27 (12:11) gegen den Tabellenfünften HSG St. Leon/Reilingen durchgesetzt und zwei ganz wichtige Punkte im Rennen um den rettenden siebten Tabellenrang gesichert. Dabei lief die TSG ab der 40. Minute stets einem ein bis drei Tore betragenden Rückstand hinterher, den sie aber letztlich nicht nur ausgleichen, sondern gar in einen Sieg umwandeln konnte. Den Treffer ins TSG-Glück erzielte Jasmin Clausius quasi mit dem Schlusspfiff per Wurf aus dem Rückraum, der an der verdutzten Gäste-Torfrau vorbei ins Tor schwebte.
Für Leihgesterns Trainerin Jonna Jensen war es "ein Sieg mit einem Quäntchen Glück, den wir uns aber gegen dieses starke Team erkämpft und auch verdient haben." Lange habe ihr Team das überragende Tempospiel der Baden-Württembergerinnen in Schach gehalten und gut gegen den Positionsangriff verteidigt. Gäste-Trainer Daniel Weinheimer sprach von einer "unglücklichen Niederlage". Vor allem die Halbangreiferinnen der TSG hätten seinem Team das Leben schwer gemacht. Eine höhere Anzahl an eigenen Fehlwürfen verhinderte aber, dass die Lindenerinnen zur Pause mehr als 12:11 führten. Nach dem Seitenwechsel gerieten die Gastgeberinnen vor rund 250 Zuschauern aber ins Hintertreffen. Immer wieder kam St. Leon/Reilingen über die bärenstarke zweite Welle zu einfachen Toren, auch mit Distanzwürfen gegen die noch nicht ganz sortierte TSG-Defensive. Dennoch: Leihgestern zeigte immense Moral, glich den Rückstand immer wieder aus. So auch, als aus dem 20:23 (50.) ein 23:23 (52.) gemacht wurde. Die TSG ging zuvor mit einer Umstellung auf eine 3:3-Deckung "all in". Es zahlte sich aus. Beim 27:27 legten die Gäste 38 Sekunden vor dem Ende die grüne Karte. Ein Pass war beim Zeitspiel da noch übrig. Den anschließenden Wurf von Paula Lederer blockte Rechtsaußen "Nici" Kunzig. Noch einmal kam die TSG also in Ballbesitz und Millisekunden vor der Schlusssirene überschritt das Spielgerät nach dem Wurf von Jasmin Clausius die Torlinie, woraufhin die Zuschauer die Lindener Stadthalle in ein Tollhaus verwandelten.
Leihgestern: Barnack, Stövesand; Prauss, Welchert, Clausius (4), Nowak (5), Fuhrländer, Dias Carneiro (3/1), Kerdi (5/3), Appel (2), Kunzig (4), Jochem (5), Krapp, Eiskirch.
St.Leon/Reilingen: Friedrich, Bohneber; Nicole Weschenfelder (1), Nussbaumer (1), Scholl (5), Hofmann (1), Klacar, Lederer (7/4), Hornstein (3), Heck (1), Celina Weschenfelder (1), Schulz (3), Engeln, Baumann (1), Rimpf (3/1).
Schiedsrichter: Egler/Weißbrod (Nordsaar/Köllertal) - Zeitstrafen: 8:4-Minuten – zwei (Baumann/Rimpf) - Siebenmeter: 6/4; 6/5 - Zuschauer: 250.